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Schwanenblume

Die Schwanenblume (Butomus umbellatus), auch Wasserliesch, Blumenbinse, Doldige Schwanenblume oder Wasserviole genannt, ist die einzige Pflanzenart in der monotypischen Gattung Butomus und der monogenerischen Familie der Schwanenblumengewächse (Butomaceae). Sie gedeiht als Sumpfpflanze an Gewässerufern und in Feuchtgebieten.

Der Trivialname Schwanenblume bezieht sich wohl auf die Form der Fruchtknoten mit ihrer schwanenhalsartigen Verlängerung. Der häufig verwendete deutsche Trivialname Blumenbinse sollte vermieden werden, da dies zu einer Verwechslung mit Scheuchzeria palustris führen kann.

Die Stiftung Naturschutz Hamburg kürte die Schwanenblume zur Blume des Jahres 2014.

Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die klimatisch gemäßigten Zonen Eurasiens und Nordafrikas (eurasisch-mediterran). In Mitteleuropa ist die Schwanenblume vielerorts recht selten geworden. In Nordamerika wurde die Schwanenblume als Zierpflanze eingeführt; mittlerweile wird sie dort in einigen Staaten wegen ihrer starken Ausbreitung als invasive Pflanze angesehen.

Pflanzensoziologisch ist die Schwanenblume die Charakterart der Assoziation "Butometum umbellati" aus dem Verband der Schilfröhrichte (Phragmition).

Die Schwanenblume wächst in Uferröhrichten eutropher, stehender bis langsam fließender Gewässer und ist recht wärmeliebend. Sie ist beispielsweise in Auengewässern der Oder, der Elbe und des Rheins in größeren Beständen zu finden. Die Schwanenblume verträgt stark wechselnde Wasserstände und siedelt vor allem auf sandig-lehmigen Schlammböden von Niedermooren und Flussauen. Sie kommt mehr im Tiefland als in Gebirgen vor.

Habitus und Laubblätter

Die Schwanenblume wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 150 Zentimeter. Es ist ein kurzes, weißes, kriechendes, monopodiales, bis 1 Zentimeter dickes Rhizom vorhanden; Ausläufer fehlen. Sie enthält klaren Milchsaft.

Die Laubblätter sind grundständig und mehr oder weniger zweizeilig angeordnet. Die Laubblätter sind mindestens in Blattscheide und Blattspreite gegliedert, ein Blattstiel kann vorhanden sein. Die Form der Blätter ist abhängig vom Wasserstand: Steht die Pflanze in größerer Wassertiefe, entwickelt sie bandförmige Tauchblätter, die im Wasser schwimmen. Die Überwasserblätter, die sich bei niedrigem Wasserstand entwickeln, sind grasartig linealisch und rinnig (dreikantig); sie werden bis zu 1 Zentimeter breit. Die Stomata sind paracytisch.

Blütenstände, Blüten und Bestäubung

Die Blütezeit in Mitteleuropa reicht von Juni bis August. Auf einem langen, runden Blütenstandsschaft steht endständig ein doldiger Blütenstand, der bis zu 30 Blüten enthält. Der Blütenstand ist von zwei oder drei Hochblätter umhüllt, die bei einer Länge von 25 mm und einer Breite von 6 bis 8 mm eiförmig sind und ein spitzes oberes Ende besitzen. Die einzelnen Blütenstiele sind zwischen 5 und 10 Zentimetern lang.

Die zwittrige, radiärsymmetrische Blüte ist dreizählig mit doppelten Perianth. Es sind zwei Kreise aus je drei Blütenhüllblättern vorhanden, die in den beiden Kreisen deutlich verschieden bis sehr ähnlich sein können. Die Farbe der Blütenhüllblätter ist grün bis weiß, rosa- bis purpurfarben oder manchmal bräunlich, und oft dunkler oder grün geädert. Auch die Staubblätter sind in Kreisen aus je drei angeordnet, wobei der äußere Kreis verdoppelt ist, so dass es insgesamt neun Staubblätter gibt. Die Staubfäden sind auf ihrer ganzen Länge abgeflacht. Die dreizelligen Pollenkörner besitzen eine Apertur. Im Zentrum der Blüten sind oberständig sechs rote, flaschenförmige, vollkommen freie bis nur an ihrer Basis verwachsene Fruchtblätter angeordnet, die an ihrer Spitze jeweils in einer gelblichen Narbe enden. Im Querschnitt zeigen sich hier epidermale Schichten zwischen den einzelnen Fruchtblättern. Jedes Fruchtblatt enthält eine Vielzahl (20 bis 100) an (laminarer Plazentation) seitlich liegenden und anatropen Samenanlagen. Der Griffel ist gekrümmt.

Die Blüten der Schwanenblumen duften nach Honig. Der Nektar wird an der Basis der Fruchtblätter in Form von kleinen Tröpfchen abgegeben. Damit werden vor allem Fliegen, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln angelockt, die so als Bestäuber tätig sind (Entomophilie). Die Blüten sind protandrisch und selbststeril.

Früchte und Samen

Nach der Bestäubung entwickeln sich die Früchte, wobei die vormaligen Blütenstiele nochmals um einige Zentimeter wachsen. Die Balgfrüchte der Schwanenblume werden so weiter aus der hochwüchsigen Ufervegetation erhoben. Dies hat vor allem den Zweck, sich den Wind zur Ausbreitung der Samen zu Nutze zu machen. Es stehen einige Balgfrüchte in einer Sammelfrucht zusammen. Die Balgfrüchte besitzen einen relativ langen Schnabel. Die Balgfrüchte öffnen sich bei ihrer Reife entlang ihrer Bauchnaht und enthalten sechs bis viele Samen. Wenn der Wind den elastischen Blütenstandsschaft der Schwanenblumen bewegt, werden allmählich die zahlreichen Samen ausgestreut. Aufgrund dieses Ausbreitungsmechanismus wird die Schwanenblume auch als Windstreuer bezeichnet. Die stärkehaltigen, nur 0,2 bis 0,4 mm langen Samen besitzen eine ledrige, phytomelanhaltige Samenschale (Testa) und enthalten einen geraden Embryo und kein Endosperm.

Die Samen der Schwanenblume sind schwimmfähig und treiben so zu neuen Ansiedlungsorten. Diese als Nautochorie bezeichnete Ausbreitungsstrategie ist für viele Wasser- und Sumpfpflanzen typisch. Die Pflanze vermehrt sich auch vegetativ. Brutknospen lösen sich im Herbst von der Mutterpflanze ab, treiben im Wasser davon und können im Schlamm Wurzeln schlagen. Aufgrund der erfolgreichen vegetativen Vermehrung und der Selbststerilität der Pflanze findet in bestimmten Populationen kaum oder keine Befruchtung statt. In diesen Fällen besteht die ganze Population an einem Standort aus Teilstücken eines Klons.

Die Chromosomen 3,7 bis 8,3 µm lang. Es wurden Chromosomensätze mit n = 7, 8, 10, 11, 12, etc. festgestellt.

Nutzung

Das Rhizom der Schwanenblume, das bis zu 60 Prozent Stärke enthält, ist essbar. In Asien wird diese unterirdische, bewurzelte Sprossachse gelegentlich getrocknet zu Mehl verarbeitet. Bei den Kirgisen, Kalmücken und Jakuten wird das Rhizom in Asche gebacken und wie Brot verwendet. In Mitteleuropa wurden die Wurzelstöcke während Notzeiten gleichfalls gegessen. Ähnlich wie Teichbinsen wurden die Stängel früher zum Flechten von Körben verwendet. Nutzung als Heilmittel

Früher wurden Wurzelstock und Samen als Heilmittel verwendet. Innerlich eingenommen sollte damit die Wassersucht bekämpft werden. Äußerlich angewendet galt die Schwanenblume als „auflösendes und erweichendes Mittel“. Nutzung als Zierpflanze

Die Schwanenblume wird als Zierpflanze an Gartenteichen angepflanzt. Züchtung verdanken wir beispielsweise die sehr blühwillige, blütenreiche und fast weiße Sorte „Schneeweißchen“ sowie die etwas später blühende, lilarote und weniger gartenwürdige „Rosenrot“.

Bilder

Schwanenblume Schwanenblume

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