»Pflanze des Monats - Glockenblume

Glockenblume

Die Glockenblumen (Campanula) sind die größte Pflanzengattung in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Campanula-Arten sind meist ausdauernde krautige Pflanzen, selten sind sie ein- oder zweijährig. In der großen Gattung gibt es sowohl polsterbildende, als auch bodendeckende Arten. Die Laubblätter der meisten Glockenblumen-Arten weisen am Blattrand kleine weiße Drüsen auf. Nebenblätter fehlen. Blütendiagramm von Campanula medium.

Die Blüten stehen meist in traubigen oder zymösen Blütenständen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die fünf Kronblätter sind röhrig oder glockenförmig, zu den typischen „Glocken“, verwachsen, meist sind die Spitzen frei, diese werden traditionsgemäß als „Kronzipfel“ bezeichnet. Die vorherrschenden Farben der Blütenkronblätter sind verschiedene Blautöne, lila oder weiß, seltener blühen sie hellgelb. Bei allen Arten kommen gelegentlich Individuen mit weißer (statt blauer) Krone vor. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden. Drei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Sie sind meist protandrisch. Zuerst wird der Pollen an den Griffelhaaren abgelagert, danach verwelken die Staubbeutel und die Insekten können den Pollen vom Griffel absammeln.

Es werden Porenkapseln ausgebildet, eine auf nur wenige Gattungen beschränkte Unterform der Kapselfrüchte. Die vielen Samen werden durch Löcher ausgestreut. Glockenblumen sind dabei Wind- und Tierstreuer (Semachorie, einer speziellen Ausbreitungsstrategie von Pflanzen).

Vorkommen

Glockenblumen sind kosmopolitisch verbreitet und besiedeln verschiedenste Standorte. Sie kommen auf Wiesen, an Waldrändern, Wegrändern, oder an Felsstandorten vor. Auch im Hochgebirge in Höhenlagen oberhalb von 2000 Meter sind zahlreiche Glockenblumen-Arten zu finden. In europäischen Hochgebirgen (Alpen, Kaukasus) kommen besonders viele Arten vor, die nur dort zu finden sind. Campanula ist weiterhin die Gattung mit den meisten kleinräumig verbreiteten Arten in Europa.

Systematik

Der Gattungsname Campanula wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht. Der botanische Gattungsname Campanula bedeutet Glocke, Glöckchen und ist auf die Blütenform bezogen. Als Lectotypus wurde 1913 Campanula latifolia L. festgelegt. Im Umfang der Gattung nach C. Roquet et al. 2008 sind Synonyme für Campanula: Annaea Kolak., Brachycodon Fed., Campanulastrum Small, Diosphaera Buser, Echinocodon Kolak., Fedorovia Kolak., Gadellia Schulkina, Hyssaria Kolak., Mzymtella Kolak., Neocodon Kolak. & Serdyuk., Pseudocampanula Kolak., Rapuntia Chevall., Rapuntium Post & Kuntze, orth. var., Rotantha Small, Sachokiella Kolak., Symphiandra Steud., orth. var., Symphyandra A.DC., Tracheliopsis Buser.

Mehrere phylogenetische Studien haben unabhängig voneinander gezeigt, dass Campanula paraphyletisch oder polyphyletisch, also keine natürliche Gruppe ist. Eine neue Klassifikation, die die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung berücksichtigt, gibt es noch nicht. Da bisher etwa 90 Arten in phylogenetischen Studien untersucht worden sind, müssen weitere Studien mit einer sehr viel größeren Anzahl von Arten abgewartet werden. Siehe hierzu die ausführliche Diskussion in Roquet et al. (2008) sowie Borsch et al. 2009. Die Paraphylie oder Polyphylie von Campanula legt weiterhin nahe, dass die Ähnlichkeiten im Blütenbau durch konvergente Anpassungen an Bestäuber entstanden sind. Es gibt etwa 300 bis 500 Campanula-Arten, hier alle 473 Arten nach GRIN.

Geschichtliches

Die Zartheit der meisten Blüten der Glockenblumen und die blaue Farbe haben Dichter und Erzähler sicherlich inspiriert, sich so viele Gedanken über diese Pflanze zu machen.

Schon im 16. Jahrhundert wurden die Pflanzen mit den Glockenblüten erwähnt.

Feen und Elfen werden oftmals mit den Blütenglocken als Kopfbedeckung dargestellt.

Im Februar 2001 wurde die Glockenblume zur Staude des Jahres gekürt.

Nutzung

Einige Arten werden als Zierpflanzen für Beete, Pflanzgefäße und einige Arten sogar für kühle Räume als Zimmerpflanzen verwendet. Die meisten Glockenblumen werden gärtnerisch den Steingartenstauden zugeordnet, da ihre Blätter die Wärmeabstrahlung der Gesteine gut vertragen.

Im Gartenbau ist eine große Anzahl Hybriden entstanden.

Bilder

Glockenblume Glockenblume


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