»Pflanze des Monats - März

Märzenbecher

Die Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum), auch Märzenbecher, Märzbecher oder Großes Schneeglöckchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Es ist eine der beiden noch in der Gattung Leucojum verbliebenen Arten; die zweite Art ist die leicht zu unterscheidende Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum). Der Gattungsname leitet sich vom Griechischen leukos = weiß, ion = Veilchen (der Geruch ist veilchenartig) ab. Der Artname vernum kommt aus dem Lateinischen ver = Frühling.

Beschreibung

Die Frühlings-Knotenblume ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 cm erreicht. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Meist drei bis fünf breit-linealische, dunkelgrüne Laubblätter stehen an der Basis der Pflanze. Sie sind bis zu 20 cm lang und werden etwa 1 cm breit.

Ein charakteristisches Merkmal dieser Pflanzenart ist die 3,5 cm lange einblättrig-wirkende und häutige „Blattscheide“. Diese besteht aus zwei miteinander verwachsenen Hochblättern und überragt den ansonsten blattlosen Stängel. Die Blütezeit erstreckt sich gewöhnlich von März bis April. An günstigen Standorten können jedoch bereits im Februar die auffälligen Blüten ausgebildet werden. Die duftenden, weißgefärbten, glockenförmigen, zwittrigen, dreizähligen Blüten hängen meist einzeln, selten zu zweit, nickend am Blütenstandsschaft. Die sechs Perigonblätter sind fast gleichlang und weisen an den stumpf-zipfelig auslaufenden und verdickten Blütenblattspitzen eine gelbgrüne, fleckenartige Färbung auf. Es sind sechs freie Staubblätter mit orangen Staubbeuteln vorhanden. Der Griffel ist keulenförmig. Der deutsche Name für diese Pflanzenart leitet sich von der frühen Blütezeit und dem knotenartigen, unterständigen Fruchtknoten ab.

Bienen und Tagfalter übernehmen gewöhnlich die Bestäubung. Die befruchtete Samenanlage senkt sich nach der Blüte langsam zum Boden ab. Verbreitet wird die Pflanze durch Tiere, die deren Frucht, eine birnenförmige und fleischige Kapsel, fressen und den weißen Samen wieder ausscheiden.

Die ganze Pflanze ist giftig durch Alkaloide wie Lycorin und Galantamin.

Verbreitung

Die Frühlings-Knotenblume ist eine südeuropäisch-subatlantische Pflanzenart der Auenwälder und Laubmischwälder. Außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiet ist sie in verschiedenen Gegenden eingebürgert, so z. B. an der nordamerikanischen Ostküste.

Größere natürliche Vorkommen wildwachsender Märzenbecher innerhalb Deutschlands finden sich im Polenztal der Sächsischen Schweiz zwischen Polenz und Hohnstein, am Schweineberg im Stadtforst Hameln, bei Haina (Grabfeld) sowie am Nordabhang der Fränkischen Alb bei Ettenstatt in Bayern.

Das in einem Laubmischwald auf 200 bis 280 m Seehöhe gelegene Areal im Stadtforst Hameln umfasst ca 3,60 km² und zählt damit zu den größten Vorkommen Deutschlands. Es wurde unter Naturschutz gestellt und zieht zur Blütezeit regelmäßig zahlreiche Touristen an.

Der „Märzenbecherwald“ von Ettenstatt umfasst ein etwa 500 mal 200 m großes Teilgebiet eines Laubhochwaldes mit Quellhorizont von 480 Meter Seehöhe. Auch diese Fläche wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Frühlingsknotenblume fand dort sogar Aufnahme in das Gemeindewappen.

Ein weiterer Standort der seltenen Art ist in der „Schwander Soos“ bei Schwand, Ldkr. Roth. zu finden. Ein kleines Märzenbecherfeld, etwa drei bis vier Fußballfelder groß, kann dort zur Blütezeit bewundert werden.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Vertretern der Familie duften die Blüten nicht. Hauptblütezeit ist von Januar bis April; es ist ein sogenannter Winterblüher. Bei sehr milden Temperaturen zeigt der Winter-Jasmin seine gelben Blüten schon vor Weihnachten. Der Blütenstiel ist 2 bis 3 mm lang. Die zwittrigen Blüten messen im Durchmesser etwa 2 bis 2,5 cm und sind fünf- oder sechszählig. Die fünf oder sechs Kelchblätter sind grün. Fünf oder sechs Kronblätter sind zu einer gelben Blütenkrone verwachsen, die stieltellerförmig ist und die Kronröhre ist etwa 8 bis 20 mm lang. In jeder Blüte sind nur zwei Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig.

Standort

Diese Pflanzenart beansprucht bestimmte Standorte: feuchte, nährstoffreiche, mäßig saure Ton- und Lehmböden, die als Humusform in der Regel auch Mull aufweisen. Auf solchen Standorten stocken natürlicherweise Linden-Bergahornwälder (Steinschutthaldenwälder, Schluchtwälder, Tilio-Acerion) oder Hartholz-Auwälder (Alno-Ulmion, vgl. Hartholzaue). Auch in der anthropogen bedingten Folgegesellschaft der letzteren - den nährstoffreichen Nasswiesen („Calthion“) - kann man den Märzenbecher finden. Die Frühlingsknotenblume ist ein Feuchtigkeitsanzeiger und besiedelt ihre Standorte bis in Höhen von 1600 m.

Bilder

Märzenbecher Märzenbecher

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